Geschichte

Werkzeug-Macher aus der Jungsteinzeit

Der Fund von 30 fertigen Werkzeugen und einer Menge Feuerstein-Splitter zeugt von einer Besiedlung in der Jungsteinzeit (4000 bis 1800 v. Chr.) an der Gemarkungsgrenze zwischen Selters und Nordhofen. Pfeilspitzen und Messerklingen, Schaber, Reißer und Pfriem (Ahle) sowie die vielen Splitter lassen darauf schließen, dass diese Werkzeuge an der Fundstelle auch hergestellt wurden.

"Selters": Salz oder Weiden

Der Name "Selters" - um das Jahr 930 greifbar - wird gedeutet als "Sal-taras", im Sinne von ‚Salzheim' oder Salzquelle'. Eine andere Möglichkeit ist die Herleitung aus "Selke-Tar" mit der Bedeutung von ‚An den Weidenbäumen'.


Das Amt Selters

Das Amt Selters erwuchs 1598 aus den Kirchspielen Rückeroth und Nordhofen mit dem Bann Maxsain. 1754 wurde der Sitz des Amtes nach Grenzhausen verlegt; und von dort 1805 wieder - wegen seiner zentralen Lage im Amtsbezirk - zurück nach Selters. Amtsverwalter Johann Jakob Droosten lieferte 1805 die Idee für den Neubau des Amtshauses in Selters, und der neue Amtsverwalter Freudenberg brachte ab 1812 das Projekt 1813 zum Abschluss. Das Amt Selters bestand bis 1886. Erster Amtsverwalter: Peter von Merckelbach (Amtszeit: 1598 - 1622); letzter Amtverwalter Paul Reiche (Amtszeit: 1880 - 1886).

Mikwe und Friedhof

Heute erinnern noch der Friedhof und die Mikwe (Tauchbad) an das Leben der Landjuden in Selters. Im Jahre 1585 wird "Adam der Jude zu Selters" erwähnt, am 3. Oktober 1939 sind alle Selterser Juden vertrieben. Vorher wurden in der Reichspogromnacht 1938 ihre Häuser zerstört und die Synagoge niedergebrannt.

Von Selters nach Chicago: John Peter Altgeld

In Chicago hat man ihm u.a. ein Denkmal gesetzt und eine Straße nach ihm benannt. Die Rede ist von John Peter Altgeld, der am 29. Dezember 1847 in Selters geboren wurde. Im Jahr darauf wanderten seine Eltern mit ihm nach Amerika aus. 1892 wird der Demokrat Altgeld zum Gouverneur des Staates Illinois gewählt, vorher hatte er als Richter, Lehrer und Eisenbahn-Schienenleger gearbeitet. Wäre er auf amerikanischem Boden geboren worden, hätten die Demokraten ihn zum USA-Präsidentschafts-Kanditaten vorgeschlagen. In Selters erinnert der John-Peter-Altgeld-Platz an ihn.

Stadtrechte

Am 15. Oktober 2000 bekam Selters aufgrund seiner zentralen Bedeutung die Stadtrechte verliehen. Zurzeit hat die kleine Stadt 2.900 Einwohner und ist seit 1972 Sitz der gleichnamigen Verbandsgemeinde mit rund 17.400 Einwohnern.

Literatur rund um die Geschichte von Selters

Folgende Literatur beschäftigt sich mit Themen der Geschichte von Selters und der Umgebung:

Chronik der Stadt Selters

Theodor Scheugenpflug, Chronik der Stadt Selters, Damals und heute, Blick auf eine junge, aufstrebende Stadt im Westerwald, Stadt Selters (Hrsg.)

Stadt Selters erinnert an verfolgte Juden mit Stolpersteinen

Künstler Gunter Demnig setzte in der Bahnhofstraße vor die Häuser, in denen Juden in der NS-Zeit lebten und die vertrieben oder ermordet wurden, Plaketten mit deren Namen in den Boden.