Stimme und Klavier entführten in die musikalische Welt der Träume
Der Pianist Fabian Gehring und die spontan eingesprungene Sopranistin Anna Carolina Coutinho begeisterten bei einer Matinée in Selters
 Anna Maria Coutinho und Fabian Gehring nahmen das Publikum mit in die musikalische Welt der Traumgestalten
Es war eine Matinée voller Staunen, Bewundern und mit einer Reise in die Welt der Träume und Fabelwelten. Der Pianist Fabian Gehring und die Sopranistin Anna Carolina Coutinho begeisterten das Publikum im Stadthaus mit ihrer Kunst und Freude an der Musik.
Und das war Stunden zuvor keineswegs selbstverständlich, denn eigentlich war der Tenor Dustin Drosdziok als Sänger angekündigt. Er hatte am Vorabend zu einer Premiere in der Oper in Saarbrücken gesungen und fiel in der Nacht wegen eines heftigen Hustens aus. Umso dankbarer war das Publikum für das überaus spontane Einspringen der Sopranistin Anna Carolina Coutinho aus Koblenz. Glaubhaft und mitreißend erzählte sie mit ihrer Gesangsstimme die Geschichten der Lieder. Zart und fast schon traurig bei Brahms’ „Immer leiser wird mein Schlummer“, vorsichtig, aber raumergreifend bei Faurés „Après un rêve“, frech und quirlig bei dem „Elfenlied“ von Hugo Wolf, aber auch spannungsvoll, dramatisch und düster bei „Die Geister am Mummelsee“. Mit Mimik, Gestik und farbenreicher Stimme fing sie die Herzen der Besucher ein und gab ihnen die Wünsche und Träume der Lieddichter mit auf den Weg.
Fabian Gehring gelang es, die Stimmung der Lieder am Klavier zu formen. Fröhlich hüpfend oder mit vollem Klang wirkten beide wie ein eingespieltes Team. Tatsächlich hatte das Duo das Programm vor Monaten einmalig aufgeführt, aber jetzt in aller Kürze erneut zum Leben erweckt.
Gehring spielte mit „Ondine“ von Maurice Ravel eines der schwierigsten Klavierstücke der klassischen Literatur. Mit den Worten „Man muss sich schon sehr konzentrieren und auf das jeweilige Instrument einlassen, aber es ist zu gute Musik, um sie nicht zu spielen“, nahm er das Publikum mit in die Welt der Wassernixe. Und wer sich drauf einlassen konnte, hörte Wasserblasen, Wellengleiten und sah das Leuchten unter Wasser vor Augen. Von schwebenden einstimmigen Melodien bis zum vollen Tuttiklang, den ein Flügel hergeben kann, zelebrierte Gehring das Werk meisterlich. Mit dem fast schon brachialen Piano-Solostück „Die teuflische Einflüsterung“ von Sergei Prokofjew zeigte Gehring erneut seine Virtuosität, aber auch das Dunkle, Treibende und Fordernde der Musik.
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