Senioren beim Umgang mit Smartphones begleiten

Ehrenamtliche Digital-Botschafter gesucht


Interessiert probieren die Teilnehmer des Kurses „Digtial aktiv“ die Funktionen ihres Smartphones aus.

In Selters lernen Seniorinnen und Senioren den Umgang mit Smartphone und Tablett. Der Kurs „Digital aktiv“ ist so erfolgreich, dass weitere Ehrenamtler gesucht werden, die ältere Menschen bei den ersten Schritten in die digitale Welt begleiten möchten.


Digital-Botschafter Alfred Wenzel gibt wertvolle Tipps und leitet die Teilnehmer des Kurses „Digital aktiv“ an.

Anschaulich erklärt Alfred Wenzel vorne am großen Smart-Board verschiedene Begriffe aus der Computerwelt: „Der USB-Stick ist wie ein Beistellregal, das man braucht, wenn der Speicher am Handy voll ist.“ „Bei der digitalen Bandbreite ist es wie auf einer Autobahn – je breiter, desto schneller geht es.“ Bald wird deutlich, dass die vielen Anglizismen, wie „Download“, „Prepaid“ und „Provider“, schwer verständlich sind für Menschen, die nicht Englisch gelernt haben. Schließlich sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zwischen 60 und 90 Jahre alt.

Alfred Wenzel ist einer von 700 ehrenamtlichen Digital-Botschaftern in Rheinland-Pfalz. Er versucht, älteren Menschen den Zugang zur digitalen Welt zu erleichtern, macht Mut, das Internet aktiv zu nutzen und baut Berührungsängste ab. Dabei nimmt er immer wieder die Perspektive der Senioren ein. Die Gruppe wurde bald zu groß, deshalb hat man sie geteilt und Wenzel muss zwei- bis dreimal im Monat ran. Er benötigt dringend Hilfe. Während sich einige Teilnehmer bereits ans Online-Banking wagen wollen, muss er andere immer wieder bei den Anfängen mit dem Smartphone unterstützen. „Eine Einzelbetreuung würde hier viel bewirken“, sagt Wenzel.


„Wir brauchen noch viel mehr Digital-Botschafter“, meint Quartiersmanagerin Angela Schmitz-Buchholz. Sie ermutigt Menschen, die Senioren auf den ersten Schritten mit dem Handy zu begleiten: „Wir suchen keine Technikfreaks für Vorträge, sondern Menschen, die Handy und Internet selbst regelmäßig nutzen und die Spaß daran haben, anderen die Tür zur „neuen Welt“ zu öffnen.“

Das Land Rheinland-Pfalz bildet die Digital-Botschafter in einem vierteiligen Schulungsprogramm aus – meist online. Isabell Stohn von der Medienanstalt Rheinland-Pfalz betont: „Es handelt sich nicht um eine technische Ausbildung. Vielmehr geht es darum, welche Fragen und Ängste ältere Menschen haben, wie Lernen im Alter funktioniert und wie sich Digital-Botschafterinnen untereinander vernetzen können.“ Nach Abschluss der Schulung werden sie auch bei technischen Fragen – etwa zu Android oder iOS – begleitet.

Heute wird im Selterser Kurs praktisch gelernt, wie man erkennt, ob ein QR-Code betrügerisch ist. „Der Schutz vor Betrugsmaschen ist den Senioren sehr wichtig“, sagt Wenzel. Die Gruppe scannt gut gelaunt QR-Codes von Prospekten und überprüft, ob die angezeigten Internetadressen seriös sind. Denn das haben sie gelernt: niemals direkt weiterleiten lassen, erst prüfen, sonst droht „Quishing“, der Betrug über einen QR-Code. Hier und da stöbern sie auch durch Supermarkt-Angebote oder installieren eine Einkaufs-App. „Naja, die Prozente lohnen sich schon“, sagt eine Teilnehmerin schmunzelnd.